Catania
Catania ist mit ca. 400.000 Einwohnern nach Palermo die zweitgrößte Stadt von Sizilien. Schon bei der Ankunft nach unserer 3 Tages Überfahrt stellt sich das Catania Feeling ein. Durch den großen Fährhafen treiben Unmengen von Plastikflaschen und Müll auf uns zu. An der Hafenmauer Fischer, die aus diesem vermüllten Meer die letzten Fische fischen. Wir sind geschockt. Im Hafen bekommen wir einen Liegeplatz, der uns zu Beginn den Atem anhalten lässt. Ein Bagger direkt neben unserem Platz baggert Schutt in einen LKW. So stellen wir uns das nicht vor. Trotzdem sind wir dankbar nach der anstrengenden Überfahrt einen Liegeplatz zu bekommen. Besonders erwähnen möchten wir die Freundlichkeit und Hilfbereitschaft der CREW in der NIC Marian – besten Dank!
Nach unserem ausgiebigen Erholungsschlaf erkunden wir die Stadt. Als wir das Hafengelände durch das Zoll-Tor verlassen, stehen wir an einer Hauptverkehrsstraße. Dicht brausen Autos aus beiden Richtungen an uns vorbei. Wie sollen wir hier nur diese Straße überqueren? In Italien ( das haben wir bereits gelernt ) gilt: Wer stehen bleibt und darauf hofft, dass irgendein Auto stehen bleibt, der kann lange warten. Dasselbe gilt auch bei einem Zebrastreifen. Wer stehen bleibt – verliert.
Mutig wagen wir uns auf die Straße. Wir schauen nicht links – wir schauen nicht rechts. Und es funktioniert. Einfach losgehen. Die Autos bleiben stehen. Langsam gewöhnen wir uns an die Fahrweise der Italiener. Regeln scheint es keine zu geben.
Die Stadt Catania verblüfft uns mit Gegensätzen. Einerseits gibt es muffige, verschmutzte Gassen. Andererseits gibt es Prachtbauen, wie den strahlenden Dom und moderne Geschäfte.
Ätna – der Vulkan
Catania liegt am Fuße des Ätnas. Natürlich wollen wir den Vulkan erkunden und buchen über ein Touristikbüro einen Tagesausflug auf 3.000 m. Am nächsten Tag soll es um 9 Uhr losgehen. Da wir beide aber, wie schon so oft erwähnt, Gelassenheit lernen müssen, kommt der gebuchte “Bus” nicht um 9 Uhr sondern nach mehreren Telefonaten um 10:30 Uhr. Es kommt auch noch dazu, dass wir immer auf einen Bus warten – gekommen ist im Endeffekt ein Fahrer mit einem Fiat, der uns auf 2.000 m zur Seilbahn des Ätnas bringt. Diese Autofahrt ist bis jetzt das gefährlichste auf unserer Reise. Gurte – gibt es nicht. Stopptafeln werden ignoriert, Geschwindigkeitsbeschränkungen kein Thema. Auch hier wollen wir betonen, dass der Fahrer sehr freundlich, hilfsbereit und nett ist.
Erleichtert geht es dann mit der Seilbahn auf 2.500 m und weiter mit einem Jeep auf 3.000 m.
Der Ätna ist der höchste und noch aktive Vulkan Europas und einer der höchsten weltweit. Wir sind beeindruckt von diesem spektakulären Vulkan. Für uns ein atemberaubendes Erlebnis.
Taormina
Unser nächstes Ziel ist die gut besuchte Bucht Taormina. Wir finden einen Ankerplatz neben der SY Flora. Die Stammcrew der Flora sind Wiebke und Ralf. Wir hatten die beiden in Catania kennengelernt. Sie nehmen sich eine 3-järhige Auszeit. Für die nächsten Monate werden wir einen ganz ähnlichen Kurs haben. Wir freuen uns sehr, sie kennenzulernen und uns immer wieder auszutauschen. https://syflora.blog
Mit der mittelalterlichen Stadtstruktur, der starken alt-griechischen Seele und den Farben und Düften der mittelalterlichen Vegetation ist Taormina ohne Zweifel ein Ort, den man im Leben gesehen haben muss. Es ist fast unmöglich von der Schönheit Taorminas unbeeindruckt zu bleiben. Wir sind schon sehr früh unterwegs und fahren mit dem Bus die Serpentinen hinauf. Wir freuen uns, denn immer wieder sehen wir die Bucht mit unserer Dancing Pearl. Oben im Ort angekommen, merken wir gleich, dass der Ort von sehr vielen Touristen besucht ist.
Wir sind früh unterwegs, so haben wir noch Glück das Antike Theater mit wenigen anderen zu erkunden. Das Antike Theater Taormina ist das zweitgrößte auf Sizilien. Für uns sehr beeindruckend und sehenswert.
2 Tage und Nächte bleiben wir in der Bucht von Taormina, bevor es weiter geht durch die Straße von Messina.
Straße von Messina
Nach einem gemütlichen Abend mit Wibke und Ralf auf ihrer wunderschönen SY Flora und einem beieindruckenden Tag in Taormina geht es weiter Richtung Norden.
Die Straße von Messina ist eine Meerenge zwischen Kalabrien auf dem italienischen Festland und der Insel Sizilien, die das Tyrrhenische Meer mit dem Ionischen Meer verbindet. Sie ist 32 Kilometer lang und zwischen drei und acht Kilometer breit.
Es ist kurz nach vier Uhr morgens, als wir bei wenig Wind die Bucht verlassen. Christian hat ausgetüftelt, wann die Strömung von Süd nach Nord einsetzt. So hat unser Wecker schon vor 4 Uhr geklingelt, damit wir die Strömung, die nach Norden beginnt, uns durchschieben kann. Strömungen, Windverhältnisse und Gegebenheiten werden studiert, denn es muss auch bei sonst schwachen Winden mit kräftigen thermischen Winden aus nördlicher oder südlicher Richtung und Fallböen gerechnet werden. Weiter sollte eine Windverstärkung um bis zu 4,5 Knoten durch Düseneffekte bei bestimmten Wind-/Wetterlagen einkalkuliert werden. Und so kommt es, dass es uns für ca. zwei Stunden erwischt.
Der Wind kommt direkt von vorne mit 35 kn. Die Wellen werden immer höher und unsere Dancing Pearl kämpft sich tapfer durch die Wellen. Wir versuchen bei 35 kn zu segeln. Doch bei diesen Wellen und den Wind direkt von vorne – keine Chance. Zwischendurch merken wir, dass wir trotz Motorkraft keinen Meter vorwärtskommen. Die Wellen und der Gegenwind sind einfach zu stark. Kurzzeitig überlegen wir das Projekt abzubrechen und einfach mit den Wellen uns wieder zurücktreiben lassen. Etliche Fischer kommen uns mit ihren kleinen Booten treibend mit dem Wind achteraus entgegen. Doch wir halten durch, kämpfen weiter gegen Wind und Wellen und es wird belohnt. Das Wetter beruhigt sich, die Wellen werden kleiner und wir können in die Straße von Messina einfahren. Mit dem Strom gleitet unsere Dancing Pearl mit bis zu 8,5 Knoten durch die Straße. Hätten wir die Zeiten des Stroms nicht mitberücksichtigt glauben wir nicht, dass wir mit unserer Dancing Pearl durch die Straße gekommen wären.
Wir halten uns gut vom Festland aber auch von der Fahrrinne entfernt. Es herrscht wenig Gegenverkehr. Mal ein „Traumschiff“ und ein paar Frachter die uns nach Süden passieren.
Beeindruckend sind die Schwertfischfänger mit ihren einzigartigen Schiffen. Sie haben einen riesigen Gittermast, in dem drei Leute Ausschau nach Beute halten. Der Ausguck sichtet die Fische wenn sie an der Oberfläche jagen, dann nimmt das Boot die Verfolgung auf. Auf dem bugseitigen Ausleger steht ein Fischer mit einer Harpune. Mann gegen Fisch; wobei dieser eine Chance hat zu entkommen, im Gegensatz zu der Treibnetzfischerei.
Nach dieser aufregenden Fahrt durch die Straße von Messina geht es weiter nach Milazzo
Intermezzo: Die See verzeiht keine Fehler.
Das passiert, wenn die Luken nicht richtig geschlossen werden, und eine 2 Meter Welle über die Dancing Pearl kippt. Die See verzeiht keine Fehler.
Milazzo
Während die meisten Besucher Milazzo nur auf ihrem Weg zu den Liparischen Inseln durchqueren, lohnt sich ein Besuch. Das alte Stadtzentrum an sich ist reizend. Hier befinden sich einige wunderschöne Gebäude und Kirchen und besonders das Castello ist für uns sehenswert.
Castello
Die heutige Festung steht auf einem Felsen, der schon in griechischer Zeit, im Römischen und byzantinischen Reich und unter den Arabern befestigt war. Im 11./12. Jahrhundert unter den Normannen wurde die Burg erstmalig urkundlich erwähnt. Von 1880 bis 1959 verwendete man das Castello als Gefängnis. 1991 bis 2002 und 2008 bis 2010 wurde die Festung umfassend restauriert und dient jetzt als Museum.
Vulcano
In der römischen Mythologie galt die Insel als Schmiede Vulcans, Gott des Feuers. Dieser dürfte seine Arbeit mittlerweile eingestellt haben, da der Vulkan kein Feuer mehr speit, sondern nur noch Schwefel ausdünstet und Den Schwefelgeruch haben wir sehr schnell in der Nase. Die Bucht ist natürlich sehr gut besucht und auch die Fähren bringen unzählige Touristen auf die Insel. Wir schnappen uns eine Boje und liegen direkt am Fuße des Vulkans. Den Nachmittag nutzen wir, um uns das Spektakel gleich anzusehen. Beginnend am Hafen führt der knapp einstündige Weg über spärlich bewachsene Aschehänge zum Kraterrand. Ein Rundweg auf dem Kraterrand (höchster Punkt 391 m) liefert grandiose Ausblicke zum 200 m tieferliegenden Kratergrund, auf Vulcanela, Lipari, Panarea und Stromboli.
Atemberaubende Eindrücke
Lipari
Am nächsten Tag geht es weiter zur Insel Lepari. Auch hier finden wir reges Treiben und schöne Ausblicke.
Wieder ein wunderschöner Bericht mit tollen Bildern!