Wie kam unsere Entscheidung zustande?
Als in Österreich schon der Notstand ausgerufen wird, ist in Madeira noch alles gut. Es gibt keine positiven Coronafälle und die Idee von Madeira nach Gibraltar und dann ins Mittelmeer zu segeln ist aufrecht. Wir kaufen noch ordentlich ein, und bunkern Essen. Für Langzeitfahrtensegler nichts Besonderes, denn Einkaufsmöglichkeiten sind unterwegs nicht immer gegeben und wir wissen ja nicht, wie lange wir auf See unterwegs sein werden. Wir erkunden noch mit dem Auto die Insel, sind auf vielen Wanderungen ( Blogbericht folgt ) unterwegs und genießen die Natur. Neben der Marina steht ein fast leerer Hotelkomplex zur Verfügung, indem wir die Fitnesswelt benutzen – also alles bestens.
Doch es kommt oft anders, als man denkt.
Mittwoch der 18. März
Ein Crewmitglied des Katamoran GiJa teilt uns mit, dass es eine Krisenbesprechung im Marinebüro mit Juana gibt. Portugal ruft den Notstand aus und eventuell werden die Maßnahmen auf Madeira doch etwas strenger.
Die folgende Nacht ist für uns sehr unentspannt. Viele Fragen schwirren uns durch den Kopf:
Sollten wir doch besser heimfliegen? Gibt es überhaupt noch Flüge nach Österreich? Sollten wir mit der Botschaft Kontakt aufnehmen? Welche Häfen haben überhaupt noch geöffnet im Mittelmeer? Sollten wir von Madeira nach Izola durchsegeln? Wie wird das Wetter sein? Geht sich das alles aus mit unserem Ende des Sabbaticals? Was machen wir im Beruf, wenn es sich nicht ausgeht? Sollten wir unsere Dancing Pearl wirklich zurücklassen?
Viele Fragen und es würde den Rahmen des Beitrags sprengen, wenn wir all unsere Gedanken hier niederschreiben.
So treffen wir am Donnerstag dem 19. März die Entscheidung: Wir fliegen heim!
Wir nehmen Kontakt mit der österreichischen Botschaft in Lissabon auf, welche wirklich äußerst freundlich und hilfsbereit ist. Es gibt noch eine Krisenbesprechung in der Marina mit allen Crews und sogleich handeln wir einen Preis für die nächsten Monate für unsere Dancing Pearl aus.
Uns wird bewusst: Es ist AUS, SCHLUSS, VORBEI 😢😢😢
Somit buchen wir einen Flug welcher am Freitag dem 20. März von Funchal nach Lissabon und nach 12 Stunden Wartezeit am Flughafen, von Lissabon nach Wien weitergeht.
Es verläuft alles nach Plan. Die Flieger starten, welches bis zum Schluss in Frage steht.
Nach 20 Stunden Reisezeit kommen wir in Wien an und werden von unseren wunderbaren Kindern empfangen.
Jetzt begeben wir vier uns in Quarantäne und gewöhnen uns wieder an ein Zusammenleben. Was mit unserer Dancing Pearl passiert? Die nächsten Monate verweilt sie sicher im Hafen von Quinto do Lorde auf Madeira. Wie wir sie wieder heimholen werden ist noch ungewiss, aber wir halten euch natürlich mit unseren Blogartikeln am Laufenden.
Ein Facebook Artikel bestätigt uns noch, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben.
Die Mariana mit dem Hotelkomplex wurde als Quarantäne für alle ankommenden Personen auf Madeira festgelegt. Dies hätte bedeutet, dass wir das Schiff nicht mehr verlassen hätten können und wir auch keinen Zugang zu den Sanitätsräumen mehr gehabt hätten.
Erkenntnis der Woche:
Manchmal muss du dich einfach nur entspannt zurücklehnen und sagen:
Was soll`s